Stimmen aus dem Stadtteil

Der Mietwahnsinn in München und auch in Solln grenzt an Perversion. Auch ich vermiete eine Wohnung – aber zu moderaten Preisen, weil uns nette Mieter lieber sind als mehr Mieteinnahmen. Alle verstopfen mit ihren fetten SUVs die schmalen Strassen. Wir machen bewusst alles zu Fuß oder mit dem Rad. Breitere Fahrradwege überall wären ein Traum. Parkplätze für Autos gehören an den Rand und nicht mitten in das Geschehen. Für Gehbehinderte/Senioren kann der Ladenbesitzer Lieferdienste einrichten – bieten bisher nur wenige an.
Unser größtes Problem ist eben, dass die viel befahrene Herterichstrasse den Ort zerschneidet.
Und die Bebauung um den Fellererplatz hat kaum reizvolle Läden vorgesehen – der Edeka ist alles, aber nicht hübsch.
Mir graut davor, dass in wenigen Jahren nur noch Superreiche Solln besetzen und mit 3-4 Autos pro Familie alle Strassen zuparken. Die umgeben sich mit hohen Zäunen/Mauern und Kameraaugen, man grüsst sich nicht, weil man sich nicht kennt, Abgrenzung ist das Gebot. Man könnte ja mit einer nicht adäquaten sozialen Gruppe in Berührung kommen, igitt.
Wir hatten hier in den letzten 30 Jahren eine florierende Nachbarschaft, machten zusammen unsere Parties – tja, nun kommen die Todesfälle und Wegzüge aus Altersgründen.
Wie macht man aus Solln einen pulsierenden Lebensbereich (nicht Schlafvorort), mit einem Gemeinschaftsgefühl wie man das aus Nordeuropäischen Städten (Kopenhagen) hört?

Viele Grüße aus der zugepartken Stridbeckstrasse,Frau S. aus Solln

Sollner Magazin
Author: Sollner Magazin

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Christian Arentzen

    Liebe Frau S., in Ihrem Leserbrief werfen Sie viele Dinge in einen Topf zusammen. SUVs, Fahrradwege, Mietwahnsinn, Gentrifizierung usw. Aber dies auf den Stadtteil Solln zu beziehen wird unserem Viertel nicht gerecht! Ja, viele Dinge können verbessert werden, aber es gibt viele positive Beispiele in unserem Viertel: das Sollner Magazin, das Engagement der Geschäftsleute, der Wochenmarkt, die Cafes und Gaststätten, Neueröffnungen. Natürlich kommen wohlhabende Leute in das Viertel, aber das war vor 10, 20 oder 100 Jahren schon nicht viel anders. Auch das ist nunmal der Attraktivität unseres Viertels geschuldet. Ob diese 3-4 Autos haben in Zukunft ist eher unwahrscheinlich und statt SUVs werden es mehr E-Fahrzeuge sein. Auch das etwas, was sich wohlhabende Leute leichter leisten können und wer kann auch sollte.
    Es geht natürlich noch besser, aber die Nachbarschaft in Solln ist aus meiner Sicht besser als man denkt. Man braucht nur in die Plattform Nebenan.de reinsehen, es gibt dort viele Hilfsangebote auch unabhängig von Corona.
    In diesem Sinne auf eine gute Nachschaft Frau S.
    Mit freundlichen Grüßen, Christian

    1. Sollner Magazin

      Lieber Christian A., Vielen Dank für den Kommentar! Ich habe den Leserbrief von Frau S. sehr bewußt gewählt, weil ich denke, dass sie dort viele grundsätzlich wichtige Themen von (natürlich nicht-nur) Solln anspricht, die vielen unter den Nägeln brennen. Es freut mich, dass Du die positiven Aspekte wahrnimmst und nennst. Ich erlebe die Geschäftsleute hier durchwegs als sehr engagiert im Rahmen der Möglichkeiten und hoffe, dass uns der Einzelhandel und die Gastronomie weiterhin bestehen bleibt. Alles was Richtung Event geht, ist grundsätzlich schon sehr schwierig und kostenintensiv und jetzt gerade..ohnehin noch mal schwieriger. Natürlich helfen die digitalen Möglichkeiten, ein Stück weit Anonymität abzubauen und sich kennenzulernen! Ich hätte da auch einige Ideen für Stammtische/Treffen usw.. aber das wird wohl noch dauern 🙂 Grüße, Tatjana

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